Naturverjüngung: bedeutet natürlicher Samenfall; man überlässt es dem Wald, sich selbst zu regenerieren.
Die Worte Naturverjüngung (NV) sind so verlockend. Wer kann an dem Wort Natur etwas Falsches finden? „Jung“ ist so positiv wie Natur. Als Verjüngung definiert klingt wie „jünger machen“ so wie Anti-Aging. Und natürlicher Sex klingt um einiges besser als künstliche Befruchtung (Aufforstung). Warum lässt man den Wald nicht einfach sich selbst sein? Let it be?
Die Wissenschaft sagt etwas Anderes
Die natürliche Regeneration findet in Parzellen statt, in kleinen Flächen von 0,25 bis 1,5 ha, von Wald umgeben, die sich in der Nähe von großen Schutzgebieten befinden.
(Aide und Cavelier, 1994; Holl, 1999; Nepstad, 1996; Zimmerman, 2000; Holz 2007; Reiners, 1994; Ashton, 1998)
Weniger als 1,5 Hektar?!?! Typisch für den Harz sind große Kahlschläge, hunderte von Metern kahlen Bodens in alle Richtungen. Und irgendwie soll hier ein neuer Wald wachsen?
Andere Studien
Eine Metastudie eines Teams von 40 Forschern, die Daten in über 140.000 Parzellen auf der ganzen Welt über einen Zeitraum von 15 Jahren analysiert haben, ergab, dass Naturverjüngung nicht wirksam ist.
(Swiss Federal Institute for Forest)
Naturverjüngung bleibt mehr dem Zufall überlassen und erfordert mehr Zeit. Auf unbepflanzten Flächen fehlte es an biologischer Vielfalt.
(Corbin & Holl 2012)
Ein Problem sind die Dornen
Ein Waldarbeiter, der die meiste Zeit seiner Tage im Wald verbringt, hat eine andere Meinung von NV. „Ein Horrorszenario für mich. Meine Erfahrung ist, dass Brombeersträucher das Wort NV lieben. Sie sind die ersten, die wachsen.“
Ein anderes Problem sind Gräser
Forscher, die die Samenverbreitung auf großen Kahlflächen untersuchen, stellen fest, dass die mangelnde Samenverbreitung das größte Hindernis für die Erholung des Waldes ist. Selbst nach 10 Jahren verhinderte Gras das Wachstum der Bäume; Grasmonopole dominieren in Ressourcen wie Wasser und Licht.
(Aide und Cavelier, 1994; Holl, 1999, Nepstad, 1996; Zimmerman, 2000, Holz 2007, Reiners, 1994, Holl, 1999, Ashton, 1998)