Worum es bei Friends of the Forest geht

Es gibt Forstwirtschaft und es gibt den Harz. Beides passt nicht unbedingt zusammen, zumindest nicht in traditioneller Weise. Früher (einige Förster praktizieren das noch heute) wurden z.B. 8.000 Eichen pro Hektar gepflanzt in der Erwartung, dass 150 davon geerntet werden können. Förster zwingen so den Baum, keine Äste zu bilden, damit er ohne Äste gerade und hoch wächst.

Das hätte vielleicht auf einem kleinen Waldstück funktioniert, aber nicht im Harz. Der Harz besteht zu 80% aus Fichten, und diese verschwinden rasend schnell. Es ist der größte Waldverlust in Deutschland.

Stadtforst Goslar, ein winziger Teil des Harzes, verzeichnet 1.700 ha tote Bäume. Um diese zu ersetzen, müssten nach der alten Methode rund 14 Millionen Eichen gepflanzt werden. Diese Anzahl findet man noch nicht einmal in einer Baumschule. Abgesehen davon ist es bereits jetzt schon schwierig, professionelle Pflanzer zu finden.

Sollten aber nur ein paar Hektar im Harz gepflanzt werden, was sollte dann mit dem Rest, den tausenden von gerodeten Hektar geschehen? Auf dieser Website, unter „Stadtforst Goslar“ kann man nachlesen, wie zerstörerisch der Kahlschlag für das örtliche (Goslars) Wassereinzugsgebiet ist. Die Sonne brennt auf die kahle Fläche, der Wind bläst den dünnen wertvollen Oberboden weg, der Regen spült ihn weiter übers Land. Der Lebensraum für die einheimische Fauna wird zerstört.

In der Navigationsleiste unserer Website steht der Text „Wald und Mutter“: Der Wald ist einer der wichtigsten Klimaregulatoren und Kohlenstoffspeicher der Welt. Ein paar Hektar mit dicht aneinander gereihten Bäumen zu bepflanzen und den restlichen Kahlschlag unbearbeitet zu lassen, kann zu einer Umweltkatastrophe führen. Natural Resources Defense Council (2018) nennt eine solche Situation das „Öffnen der Büchse der Pandora.“

Sollte der Harz die gegenwärtige Verwüstung überleben, dann wartet in Zukunft eine weitere auf ihn. Wenn z.B. fünf Hektar mit Eichen als zukünftiges Nutzholz gepflanzt werden, was passiert dann, nachdem alle Bäume abgeholzt und es erneut einen Kahlschlag gibt? Soll der der Harz wieder bei Null anfangen?

Wie sieht FoF die Situation?

Nachhaltiger Waldumbau

FoF erhebt nicht den Anspruch, das Nonplusultra zu sein. Viele Förster arbeiten nach ökologischen Grundsätzen die bereits in den Jahren ab 1800 festgelegt wurden. Stufen des Waldes sind ein wichtiges Konzept. Mehrstöckige Bäume geben dem Wald Stabilität. Außerdem werden die Bäume in kleineren Blöcken gepflanzt, da sich der Wald kontinuierlich weiter entwickelt. Obwohl künstlich gehalten, folgt er eher einer natürlichen Waldentwicklung.

Kleine Mittel, große Wirkung

Wenn Kahlschläge umweltschädlich sind, Finanzen knapp und junge Bäume nicht ausreichend vorhanden sind um den gesamten Harz zu bepflanzen, dann kommt die Lösung des armen Mannes zum Tragen. Das ist der Ansatz von FoF: die doppelte Fläche zur Hälfte der Kosten einer kommerziellen Plantage zu bepflanzen, und zwar mit Clustern (Bauminseln).

Die Bepflanzung wird weniger dicht werden als in kommerziellen Wäldern. FoF versucht, kleinere Baumgruppen (so genannte Bauminseln) zu pflanzen. Während in Wirtschaftswäldern ein Freiraum in der Regel am Rande vorhanden ist, ist der Freiraum bei der FoF Pflanzung das zentrale Konzept. (In der Navigationsleiste der Webseite gibt es weitere Informationen zu Bauminseln.)

Zwischen den Bauminseln wird Raum geschaffen, d. h. der freie Raum ist über die gesamte Fläche verteilt. Es entsteht ein Mosaik von Bäumen. Diese Freiräume ermöglichen ein noch natürlicheres Wachstum, da Wildsamen in den Freiräumen Wurzeln schlagen und so neue Setzlinge austreiben können. Die Yale University (2019) hat festgestellt, dass diese Art von offenem Wald bis zu 40 mal mehr CO2 speichern kann als dicht gepackte Holzplantagen. Es ist eher ein Dauerwald. Henning (2018) schrieb:

Der Harz muss so schnell wie möglich bepflanzt werden. Mit Bauminseln lässt sich die Arbeit schneller, preiswerter und ökologischer erledigen. Außerdem pflanzt FoF Baumbestände so an, dass sich die Wälder natürlich entwickeln können und die Artenvielfalt erhöht wird.