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Rundbrief Juni 2021

Ein Toast auf die Sparkasse und einen großzügigen Spender

Bäume mit ausladenden Baumkronen sind toll, aber um einen natürlichen Wald, ein Ökosystem, zu schaffen, braucht es mehr. In einem gesunden Wald ist jede vertikale Ebene besetzt und somit ist die Artenvielfalt groß. Essentiell sind Sträucher. Um dieses Potenzial zu verwirklichen, haben ein großzügiger Spender und die Sparkasse die Beschaffung von 2.000 Sträuchern ermöglicht. Mehr darüber in einer Minute.

Ein Treffen mit der Universität

Der Leitende Angestellte der Stiftung, die 10.000 Bäume für Goslars Jugend spendet, war verdutzt. Ich hatte angerufen, um ihn über die Zoom Konferenz mit Professorin K. von der Uni Göttingen und 4 ihrer Studenten*innen sowie Forstverwaltung und FoF zu informieren.
Dieser Projektleiter ist seit vielen Jahren an Baumpflanzaktionen in ganz Deutschland beteiligt. Wie er sagte, ist es das erste Mal, dass er von so einer Kooperation gehört hat.
Das Goslarer Jugendprojekt, so sagt er, sei tatsächlich einmalig. Friends of the Forest könnte stolz darauf sein, was sie auf die Beine gestellt haben.

Themen, die diskutiert wurden sind:

1. 10 Hektar verfügbare Fläche!

Die Professorin als Moderatorin der Zoom Konferenz bat zunächst um eine kurze Vorstellung der Anwesenden. Dann begann sie mit der Darlegung ihrer wissenschaftlichen Einschätzung über die Situation im Goslarer Wald, die ganz und gar nicht rosig aussieht. Sie nannte die magische Zahl Zehn. 10 Hektar. Ja, das ist die Fläche, die das Projekt erfordert. Die Förster verstummten. Kein Pieps, nur Staunen.

Jeder Förster in der Versammlung hat im Durchschnitt seit über 25 Jahren Bäume gepflanzt. Jahr für Jahr haben sie bis zu 8.000 Eichensprösslinge auf einen Hektar in die Erde gebracht. Baum an Baum, wie es kürzlich in einer Goslarer Pressemitteilung hieß. Im nächsten Jahr sollen in Goslar ein Kreis von Bäumen gepflanzt werden, 12.000 Setzlinge auf einer Pflanzfläche von 1,5 Hektar. Es ist anzunehmen, dass danach viele Setzlinge absterben oder ausgelichtet werden müssen.
Das ist nicht unsere Pflanzmethode. FoF hatte befürchtet, dass das Forstamt nicht mehr als 2 Hektar für das Projekt zur Verfügung
stellen würde. Aber nun nach wissenschaftlicher Darstellung werden 10 Hektar für unser Projekt genehmigt. Jeder Setzling wird somit eine Überlebenschance haben.

2. Das Engagement der Universität Göttingen

Beeindruckend war das Engagement, das die Hochschule für die Stadtforst Goslar gezeigt hat. Die Studierenden werden über die Bewaldung des Stadtwaldes ihre Bachelor Arbeit schreiben. Bei der Ausarbeitung und Besprechung der Themen für die BA-Dissertation wurde der zeitliche Rahmen abgesteckt; in diesem Sommer Konzeption des Projekts, im kommenden Herbst Bepflanzung, im Frühjahr 2022 erste Kontrolle, etc. Großartig! Eine akademische Einrichtung unterstützt die Goslarer Forst, und das über mehrere Jahre.

3. Bauminseln

Zum Thema Pflanzmethoden wurden Details der Cluster-Pflanzung (Bauminseln) besprochen. Vereinbart wurden Inseln von 100m² im Abstand von 10 – 12 Metern zwischen den Inseln. Ein weiterer großer Erfolg!

4. Dörpketal als Vorwald

Förster nennen das Dörpketal eine Kalamitätsfläche. Das ist der Bereich, in dem Feuer, Borkenkäfer oder Bergbau eine große Fläche massakriert haben. Unter diesen Gegebenheiten sollte man nicht einfach einen Haufen Bäume einbuddeln.

Das wird keinen Wald oder Mischwald ergeben. Zu einem echten Wald Ökosystem ist es ein langer Weg. Hört man das Wort Biotop, denkt man oft an Wasser und Wiese. Das ist ein Typ. Das Wort Biotyp bezieht sich auf einen bestimmten Lebensraum, Blumenwiesen, Felswüsten, Wattland- schaften. Dörpketal, wo unsere 10.000 Bäume gepflanzt werden, soll ein Vorwald Biotop werden.

Lebensraum (Biotop) + Lebewesen (Biozönose) = eventuell Vorwald Ökosystem

Langsam wachsende Setzlinge werden nicht in der Lage sein, all die Lebewesen, die Insekten und Vögel und kleinen Säugetiere anzulocken. Das Projekt Dörpketal braucht Sträucher. Mindestens zwei tausend.

In einer typischen Nutzforst stehen generell Bäume gleichen Alters und gleicher Wuchshöhe. Das macht sie anfällig für Wind. Ein Zoom Thema, das ohne Gegenstimme diskutiert wurde, war die Absicht, einen echten Wald zu pflanzen. So wie er in der Natur vorkommt. Das bedeutet Stockwerke des Waldes

Waldökosysteme weisen Strukturen auf. Dazu zählt die stockwerkartige Schichtung. Der Waldrand mit seinen vielfältigen Strukturen beherbergt daneben auch unzählige tierische Nützlinge für angrenzende Waldflächen. Waldrand als Lebensraum, Startrampe oder Trittstein zur umliegenden Landschaft ist für die Fauna von größter Bedeutung. Wildbienen, Ameisen oder Wärme liebende Eidechsen und Schlangen bevorzugen Sonnenexponierte, vegetationsarme Böschungen. Viele Vogelarten nisten und brüten am Waldrand oder nutzen den an Beutetieren reichen Waldsaum ebenfalls zur Nahrungsbeschaffung. Ebenso finden andere Tiere hier Deckung und geeignete Plätze zur ungestörten Nahrungsaufnahme. Waldwissen.net

Ohne Unterschichten sind Wälder eher eine parkähnliche Landschaft; es ist der Unterwuchs, der eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Ökosystems und die Artenvielfalt spielt. Hier gibt es eine vielfältige und reiche Pflanzen- und Tierwelt. Da die Unterholzvegetation eine größere Vielfalt an Pflanzenarten unterstützt, unterstützt sie auch eine größere Vielfalt an Tierarten. Die Unterholzvegetation hat auch eine Wind puffernde Funktion in Bodennähe. Ein Bestand an Sträuchern kann die Windgeschwindigkeit um bis zu 75 % reduzieren.

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Der steile, dicht geschlossene Waldrand wirkt wie eine Staumauer. Der Luftstrom steigt am Waldmantel hoch und stößt mit den oberen ungebremsten Luftmassen zusammen. Heftige Turbulenzen entstehen. Die Windwurf- und Bruchgefahr hinter den Randbäumen steigt.

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Beim sanft ansteigenden Waldrand werden die unteren Luftströme nur langsam nach oben gedrückt. Die Turbulenzen werden gemildert und der Wirkungsbereich gestreckt. Windwurf- und Bruchgefahr sind bedeutend kleiner (= optimale Waldrandstruktur).

Waldwissen.net

(FoF pflanzt keine Fichten; dieser Graphik ist nur ein Bespiel für Windschutz.)

Unser Projekt wird sich auf drei verschiedene Baumhöhen konzentrieren: solche, die über 20 m hoch werden, Bäume bis zu 20 m hoch und kleine Bäume, die bis zu 10 m hoch wachsen. Neu in der Forstwirtschaft sind Sträucher. Durch großzügige Spender können wir sie in der Stadtforst pflanzen.

Einige Tierarten besiedeln mehrere Schichten, andere wiederum nur eine bestimmte. So sind die Regenwürmer nur in der Wurzelschicht anzutreffen, der Zaunkönig aber in der Moos- und Strauchschicht. In der Moosschicht geht er auf Nahrungssuche und in der Strauchschicht baut er sein Nest. (Nicht jeder Wald weist immer und überall alle Schichten des Waldes auf. Ein alter Buchenwald zum Beispiel lässt nur sehr wenig Licht durch sein dicht belaubtes Kronendach. Häufig fehlen Strauch- und Krautschicht.)
(Stiftung Unternehmen Wald)

 

2000 Sträucher werden auch zur Verfügung stehen

 

Schnell leben, jung sterben: Sträucher

Sträucher sind nicht zur Dekoration oder Einfriedung da; sie werden die schwere Arbeit erledigen. Im Vergleich zu Bäumen leben Sträucher nicht lange. Aber sie können die Kinderstube für die kleinen Setzlinge bilden. Sie schließen die Fläche schnell und schaffen schon mal ein Wald- Mikroklima (Forschungsanstalt Baden-Württemberg).

In ein paar Jahren werden unsere 10.000 Bäume beginnen, jedes Jahr etwa 220 Tonnen CO2 zu binden. Viel schneller werden jedoch die Sträucher den Kohlenstoff aus der Luft holen und speichern.

Über und unter der Erde: Verrottungsmaterial aus Wurzeln, Stämmen und Ästen der verschiede- nen Straucharten erhöht die organische Substanz im Boden. Eine verbesserte Bodengesundheit speichert mehr Kohlenstoff und macht den Wald widerstandsfähiger gegen Trockenheit und starke Regenfälle. Auf den 10 Hektar sollen Sträucher stehen, die den Boden auf natürliche Weise düngen, indem sie Stickstoff aus der Luft fixieren.

Böden speichern die dreifache Menge an Kohlenstoff, die sich derzeit in der Atmosphäre be- findet. 69 % des Kohlenstoffs eines gesunden Waldes ist im Boden gespeichert.

Schneller wachsende Sträucher springen in die Bresche. Manche Stäucher zum Beispiel haben hartnäckige Wurzeln. Sie wirken im Vergleich wie ein Innenverteidiger im Fußball, der die Angriffe von Wind und Regen abblockt. Diese Sträucher verlangsamen die Geschwindigkeit des überschüssigen Regenwassers. Das wiederum wird den Setzlingen helfen und die Erosion am Steilhang des Dörpketal verringern. Sie werden die erste Verteidigungslinie sein, die Schadstoffe herausfiltert, Sedimente bremst und unser Trinkwasser sauber hält.

Gehölze sind wirklich ein Wunderwerk, aber trotzdem ist beim Pflanzen Vorsicht geboten. Die Universität wird herausfinden, welche Sträucher wo gepflanzt werden sollen. Verglichen mit einer Eiche ist eine Hainbuche ein mickriger Zwerg. Aber selbst die mächtige Eiche zittert, wenn sie zu nahe an eine Hainbuche gepflanzt wird. Hainbuchen sind Straßenkämpfer, sie verteidigen ihr Revier. Sie werden sich gegen eine Eiche durchsetzen.

Kurz gefasst:

Am Ende der Zoom Konferenz wurde vereinbart, dass die Hochschulangehörigen Mitte Juni nach Goslar kommen zu einer Besichtigungstour mit Forstverwaltung und FoF.
Fof lud alle Gäste zu einem Eisbecher ein.

Dr. David Kahan

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