Geschichte

des Stadtforstes Goslar

Der Weg zum Ruhm

1219 wurde das Stadtrechtsprivileg erteilt; 1290 wird Goslar zur freien Reichsstadt.

Ab 1050 wurde so viel Silber aus dem Bergwerk in Rammelsberg herausgeschleppt, dass den Leuten schwindelig wurde. Silber kann jemanden reich machen, aber nicht warm, trocken und bequem halten. Dafür braucht man Holz. Bauwesen, Landfahrzeuge, Schiffsbau, Raumausstattung, Waffen, Werkszeug, Brennstoff, dies waren nur paar Dinge, in denen Holz verwendet wurde.

Eine Mine war im Grunde ein unterirdischer Wald. Holz war seit Jahrhunderten der vielseitigste und wichtigste, teilweise sogar der einzige Ausbauwerkstoff für den Bergbau. In den zurückliegenden Zeiten kamen enorme Mengen Holz im Bergbau zum Einsatz. (Hellmut Fritzsche, Lehrbuch der Bergbaukunde)

Als der Reichtum hereinrollte und der strategische Wert des Waldes erkannt wurde, begannen die guten Bürger von Goslar, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Anfang des 14. Jahrhundert strebte der Rat die Holznutzungsrechte an. Dies geschah indem die Forst verschiedene kleine Stücke des Waldes erwarb. Urkundlich belegt ist der Erwerb des Steinberg von dem Herren von Wallmoden im Jahr 1410. Die Familie von dem Dyke hat die Forst um den Kamberg und Tamberg (heute Gelmkeberg) an die Stadt verkauft. Und anno 1462 verzichtet Albrecht von der Helle auf seinen Teil zugunsten Goslars.

Goslar erniedrigt

Mit der wachsenden Bedeutung des Bergwerks und der Stadt Goslar, ungefähr um 1290, wurde auch der Wald immer wichtiger. So ähnlich wie bei Game of Thrones, jedoch ohne Drachen, könnte man sich vorstellen, wie verschiedene Parteien um den Besitz verschiedener Waldparzellen kämpften – Mit Mord und Totschlag. Oder wie Dokumente aus dem Stadtarchiv Goslar belegen „es gab Streitigkeiten zwischen den Kontrahenten, die schließlich mit Gewalt entschieden wurden.“

Im Herbst 1524 wurde der zerbrechliche Friede zwischen den Konfliktparteien durch den Bauernkrieg zunichte. Das Herzogtum Braunschweig forderte seine Rechte an Rammelsberg und Forsten zurück (1525-27). Bis ins 19. Jahrhundert kontrollierte die Forstpolizei Braunschweig den Wald. Goslarer mussten einen speziellen Pass vorweisen, um in den Forst einzutreten. Obwohl ein Forst eines der größten Güter und ein wahres Kleinod ist, war die Versuchung zur Ausbeutung des Waldes dennoch zu groß. In Braunschweig gab es Bau und Brennstoffmangel. Und das führte dazu, dass den Goslarern immer mehr Beschränkungen für die Nutzung des Holzes aufgebürdet wurden. Zeitweise war es verboten, Holz aus dem Wald zu holen.

Ein kleiner Guerillakrieg

Die entsagenden Rechte wurden von Goslar nie rechtsgültig anerkannt. Ein kleiner Krieg wurde um die Grenzsteine geführt, wobei sich Goslarer in den Wald hinaus schlichen, um die Platzierung der Steine zu ändern. Die sich ständig verschiebenden Grenzen erforderten dann alle zehn Jahre langwierige Diskussionen.

Der Angriff auf den Wald begann

Ab 1500 kam es zu einem erneuten Boom des Bergbaus. Die frühe Industrialisierung vernichtete brutal viele Wälder: Köhler, Glasmacher oder Aschenbrenner verbrauchten große Holzmengen. Tausende von Kilometern Transportwege quer durch den Harz wurden aus dem Wald gehackt. Etwa 30.000 Meilerplätze soll es im Harz gegeben haben, viele sind heute noch sichtbar. Die Wälder wurden übernutzt und zerstört, so dass es Anfang des 18. Jahrhunderts zu einer Holznot kam.

Um circa 1740 hatte Oberforst Hans Dietrich von Zanthier eine scheinbar wunderbare Idee. Warum nicht die kahlen Hänge des Harzes mit einem schnell wachsenden Baum bepflanzen? Ja, Sie haben es erraten, Von Zanthier hatte die Fichte entdeckt. Die ersten monokulturellen Fichtenplantagen wurden in Ilsenburg eingepflanzt. Die Fichte breitet sich so schnell aus wie ein Verkauf von warmen Semmeln.

Die Stadtforst kehrt heim

Da sich der Stadtwald in einem schrecklichen Zustand befand, hatte die Herzoglich Braunschweigerische Hoheit eine fabelhafte Idee. Ab 1824 kehrte die Forst Stück für Stück langsam nach Goslar zurück. Der 18. September sollte ein Feiertag in Goslar werden. Am 18. 9. 1889 wurde ein Staatsvertrag geschlossen und unterzeichnet, der den gesamten Wald an die Stadt zurückgab.