Rundbrief Oktober 2023

Am 5. Oktober besuchten vier FoFler einen Vortrag in Goslar von Dr. Lutz Fähser Forstdirektor i.R. Stadtwald Lübeck. Fähser war mit dem renommierten B.A.U.M.-Umweltpreis 2018 ausgezeichnet worden als beste fachliche Praxis im Hinblick auf ein nachhaltiges Waldmanagement. Der Lübecker Stadtwald ist ein international anerkanntes Vorbild für naturnahe Waldnutzung.

Dieser Waldbauansatz wird seit Mitte der 1990er Jahre u.a. in den Wäldern der Stadt Göttingen, Lübeck, Saar-Hochwald und Uelzen angewendet. Auf mehreren tausend Hektar Wald wurde die Bewirtschaftung der Wälder so umgestellt, dass mit einem Minimum an Arbeitskraft, Energie und Kapital, ein möglichst gutes ökonomisches und ökologisches „Betriebsergebnis“ erreicht werden soll.

Es war eine Erleichterung, einen Förster zu hören, der positiv über naturnahe Wälder spricht. Die Cluster, die FoF anlegt, sind eine Art naturnaher Wald. Was uns wirklich überrascht hat war die Tatsache, dass bei weitaus geringeren Betriebskosten und weitaus weniger Bäumen der Endgewinn etwa 40 % höher ist als bei intensiv bepflanzten und bewirtschafteten Wäldern. Nachfolgend ein kurzer Überblick über das Lübecker Modell.

Übergeordnet über alle forstwirtschaftlichen Erwägungen sind allerdings die faktischen Notwendigkeiten, die Klimakrise zu verringern und den Verlust an Biodiversität aufzuhalten. Diese Naturwälder sind aber auch signifikant anders strukturiert als die intensiv „gepflegten“ Wirtschaftswälder:

– Die Dichte /die Biomasse ist mindestens doppelt so groß wie in den Wirtschaftswäldern,
– die Baumartenzusammensetzung ist funktional „richtig“ durch Naturverjüngung und natürliche Selektion, also permanente Anpassung,
– die verschiedenen Entwicklungsstadien wechseln sich kleinräumig ab und bieten Nischen für verschiedene ökologische Prozesse,
– die Waldböden sind weniger gestört durch Befahrung, Rückegassen (alle 20 m in der BRD!), Erosion,

Das bedeutet:
– die Eingriffe/Holzernten drastisch reduzieren,
– den lebenden Baumvorrat fast verdoppeln (der dann auch etwa doppelt so viel Holzzuwachs aufweisen wird),
– mind. 10 % der Waldfläche als repräsentative „Referenzflächen“ nicht mehr bewirtschaften. Diese sind Beobachtungs- und Lernflächen für eine naturnahe, sich anpassende Waldnutzung und gleichzeitig zukünftige „Wildnis“-Flächen mit ansteigender Biodiversitätsentwicklung,
– absterbende Bäume zum großen Teil im Wald belassen,
– Erneuerung weitgehend über Naturverjüngung zulassen.
– Mindestens 10 Jahre abwarten bis zu evtl. korrigierender Pflanzung heimischer Bäume,
die Forst-Infrastruktur verringern/ halbieren,
– die Böden nicht weiter belasten, verdichten (weniger Großmaschinen, bodenferne Transporttechniken),
– die Entwässerung der Forsten einstellen,

Die Ergebnisse von über 20 wissenschaftlichen Arbeiten deuten darauf hin, dass der Lübecker Stadtwald bis zu seiner völligen Umstellung in 25 Jahren optimal strukturiert sein kann. Das bedeutet hohe naturale Produktivität, geringes Risiko, nachhaltig hoher finanzieller Reinertrag und eine intensive Erholungs- und Erlebnisattraktion.

Herbstpflanzung 2023

Alle Beteiligten, FoF, Sponsor, Förster, haben sich zusammengesetzt und die Details ausgearbeitet. Der Nordberg soll im Herbst 25.000 Bäume bekommen!

Für FoF-Pflanzer gibt es eine kleine Fläche, die wohl für uns ausreichen sollte. Hier könnten etwa 2.000 Bäume gepflanzt werden: Eiche, Buche, Elsbeere, Spitzahorn

Spitzahorn Steckbrief

Spitzahorn (Acer platanoides) ist in Deutschland heimisch – er zählt also zu den sogenannten autochthonen („eingesessenen“) Gehölzen. Die Wildform des Spitzahorns wächst einstämmig als mittelhoher Baum. Er wird 20 bis 30 Meter hoch und kann eine über 20 Meter breite Krone entwickeln. In jungen Jahren wächst der Spitzahorn sehr schnell und kann bis zu 40 bis 60 Zentimeter pro Jahr zulegen. Der Spitzahorn ist keine ausgesprochene Lichtbaumart. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, ist sowohl schatten- als auch hitzeverträglich und kommt mit trockener Stadtluft zurecht. Der Spitzahorn trägt leuchtend gelbes Herbstlaub (Mein Schöner Garten, 09 Nov. 2020).

Der Spitzahorn ist aufgrund einer Reihe von Faktoren erfolgreicher als andere Ahornarten und besser an den Klimawandel angepasst. Eine Studie (Fang, 2020) hat gezeigt er hat eine höhere Keimfähigkeit und größere Sämlinge, ein besseres biotisches und abiotisches Umfeld, eine höhere Sättigung von K, Ca, Mg, einen höheren Pool an Hauptnährstoffen (P, Ca, Mg, NO 3-) und einen höheren Pool an Mikronährstoffen (B, Mn, Zn, Cu, Fe) als andere Ahorne. Spitzahorn hat sich darauf konzentriert, mehr Biomasse unter die Erde zu verlagern. Ein größeres Wurzelsystem und eine bessere Verteilung der Ressourcen machen den Baum unterirdisch wettbewerbsfähig.

Dies ist die letzte Fläche am Nordberg, die relativ einfach zu erreichen ist. Sie liegt direkt am Schieferweg halbwegs zwischen dem Biotop und dem Geräteschuppen, dort wo wir uns letztes Jahr zum Pflanzen getroffen haben.

Die Sechstklässler haben ein paar Cluster abgesteckt; die Erwachsenen, Achim, Christian, Jan, haben die Arbeit beendet. Das Foto zeigt Christian mit Machete und Jan mit Kukri im Kampf gegen die Dornen.

Durch die Dornen mit Kukri und Machete

Das Schild markiert die Stelle, an der sich unsere Pflanzfläche befindet

Oktober

Ende Oktober wird ein Forstarbeiter beauftragt, das Innere des Clusters für Setzlinge mit einer Mulchmaschine frei zu machen. Zwischen den Clustern wird es wie üblich wild bleiben.

November

Gegen Mitte des Monats sollte es kalt genug werden um zu pflanzen. Forstliche Setzlinge haben nackte Wurzeln. Wurzelnackte Gehölze sind deutlich preiswerter als Container- oder Ballenware. Sie sind für die Baumschulen leicht zu ernten und lassen sich leicht transportieren. Das schont auch die Umwelt: Man karrt nicht tonnenweise Erde durch die Gegend, was das Transportgewicht und somit auch den Benzinverbrauch samt Schadstoffausstoß deutlich senkt.

Wurzelnackte Gehölze kann man nur in der Ruhephase zwischen ca. November und März pflanzen.

Wichtig, wichtig, wichtig:

bei der Pflanzung des Setzlings ist darauf zu achten, dass das Pflanzloch so tief und breit ist, dass die Wurzeln ohne zu knicken oder zu biegen hineinpassen.

FoF arbeitet in der Regel mit einem Team von zwei Personen. Die Mutigen und Starken gehen zuerst mit einer Hacke los, um ein Loch zu buddeln und begeben sich dann weiter zur nächsten Pflanzstelle. Die zweite Person setzt den Setzling in das Loch und bedeckt die Wurzeln fest mit Erde (es darf keine Hohlraum entstehen). Wir denken, dass zwei Wochenenden ausreichen sollten, um die uns zugewiesene Fläche zu bepflanzen.

Bollerwagen

Anstatt den Geräteschuppen zu versetzen, haben wir uns entschieden, einen Bollerwagen anzuschaffen den Jan K. zusammengebaut hat. Damit lassen sich alle Werkzeuge, Hacken und Spaten, auf den kurzen Weg zur Pflanzfläche transportieren.
Wir hoffen auf rege Teilnahme und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Euch.

Im Voraus dafür vielen Dank und
beste Grüße,

David Kahan

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