Rundbrief April – Mai 2023

Die Forstgemeinschaft Nordberg-Jerstedt ist mit unserer Arbeit zufrieden und schreibt wie folgt:

Sehr geehrter Herr Dr. Kahan,
zunächst möchte ich mich für Ihre Bemühungen zur Bepflanzung der Flächen der Forstgemeinschaft Nordberg- Jerstedt herzlich bedanken.

Wir freuen uns über den mit ihrem Einsatz vollzogenen Start zur Wiederbewaldung des Schafskopfes. Wir hoffen mit Ihnen auf ein gutes Anwachsen der Kulturen und damit auf vielfältige und stabile Mischwälder am Nordberg.

Unser Dank gilt besonders auch ihren großzügigen Sponsoren, sowie den zahlreichen Helfern, die nach Angaben von Herrn Hoffmeister unter teils widrigen Wetterbedingungen gearbeitet haben.

Bitte geben Sie unsere Grüße dorthin weiter!

Für mögliche weitere Einsätze wünschen wir uns, dass wir über Einsatzzeiten der Arbeiten im Vorfeld informiert werden, nicht zuletzt um uns natürlich erkenntlich zu zeigen. Sollten Ihre Einsätze in 2023 dort weitergehen sollen, so möchte ich Ihnen nach Rücksprache mit Herrn Hoffmeister und uns als Grundeigentümer für weitere Aktionen „grünes Licht“ geben.

Bitte halten Sie hierzu engen Kontakt mit uns, damit wir gemeinsam planen können. Danke.

Mit Freundlichen Grüßen

Gute Nachrichten

Mit grünem Licht der Forstgenossenschaft haben wir einen Antrag an eine Stiftung gestellt und erhielten zwei Tage später die Benachrichtigung, dass der Antrag genehmigt wird. Wir erhalten Fördermittel in Höhe von € 35.000 + MwSt. In dem darauf folgenden Gespräch teilte die Stiftung mit, dass sie zum ersten Mal nicht nur Bäume für das FoF Pflanzprojekt finanzieren werden sondern auch Sträucher, kleine und mittlere Bäume für eine Hecke. Großartig! Jedoch deckt die Summe nicht die Kosten für professionelle Pflanzer ab. Unsere engagierten berufstätigen Freiwilligen haben an 3 Wochenenden zwar 5.000 Bäume gepflanzt, schaffen aber nicht die gesamte Fläche. FoF benötigt daher in diesem Herbst mindestens 8.000 €, um alle Kosten zu decken.

 

Eine zweite Stiftung hat weitere Mittel angekündigt. 15.000 € für die Pflanzung von 5.000 Bäumen. Diese Summe schließt auch die Kosten für professionelle Pflanzer mit ein.

Ich habe die Herausforderung überlebt

Vom Lehrpersonal des Ratsgymnasium war geplant, dass Schüler bei der Vorbereitung der von Freiwilligen angelegten Pflanzfläche am Nordberg helfen würden. Als Termin wurde Ende April 2023 vorgeschlagen. Aber zuvor bitte noch einen Vortrag in der Aula.

Würde man mich bitten, kurzfristig vor dem Bundestag zu sprechen, wäre das für mich kein Problem. Aber vor Kindern? Ich habe Kinder nie unterrichtet und bin nicht so vertraut mit ihrem Denken, ihrer Psychologie. Und da stand ich nun am Freitag, 14. April in der Aula des Ratsgymnasiums vor 60 Schülern und Schülerinnen der sechsten Klasse, 11 und 12 Jahre alt.
Ich wanderte also in der Aula auf und ab, hin und her und löcherte sie mit Fragen. „Was machen Blätter?“ „Photosynthese“. Die Schüler waren erstaunlich bewandert. Frage: Jedes Blatt hat eine Photovoltaikanlage, wie nennt man das? „Chlorophyll“ kam sofort die Antwort. „Was ist der Zweck?“ „Um Zucker zu erzeugen.“ „Zucker? Dann sollten wir auf den Zweigen kauen können, denn sie müssen süß sein.“ „Nein, Zucker wird in Zellulose umgewandelt.“ Wow!

Mit einer scheinbar einfachen Frage „Was können wir tun?“ kamen wir zum Hauptthema, das für jeden von uns von entscheidender Bedeutung ist: Klimawandel. Antwort der Schüler:innen: „Mehr Bäume pflanzen“. Jein.

Mehr Bäume sind nicht unbedingt die beste Lösung

Die Kinder haben die Nuancen schnell begriffen. Zu viele gepflanzte Bäume pro Hektar sind nicht optimal, ebenso wie zu wenige (siehe ausführlichere Erklärung unten). Einerseits brauchen Bäume auch Konkurrenz um dichtes Holz im Stamm zu produzieren. Andererseits müssen die Bäume in Zeiten des Klimawandels um jeden Tropfen Wasser kämpfen; zu viele Bäume und zu wenig Wasser führen zu toten und kranken Bäumen.

Die Kunst der Holzproduktion

Wenn man sie sich selbst überlässt, sind Bäume nicht besonders gut darin, Holz zu produzieren. Sie tun gerne Dinge, die Bäume tun, wie z. B. Äste wachsen lassen (die Industrie bevorzugt lange, gerade, astfreie Balken). Ein gewisser Wettbewerb hält die Bäume auf Trab: Wenn mehrere Bäume näher beieinander gepflanzt werden, kann dies zu einer Erhöhung der Holzdichte im Stamm führen (Zhang 2021). Andere Nachbarn in der Nähe zu haben, kann helfen, die Setzlinge vor zu viel Wind und Sonne, also vor dem Austrocknen zu schützen. Nachbarbäume können helfen, Wasser aus dem Boden zu ziehen. Der Trick für nachhaltige Forstwirtschaft liegt darin, die optimale Dichte zu finden.

Wir befinden uns in einem Zwiespalt. Bei der Anpflanzung von Clustern möchte FoF weniger Bäume pflanzen, die Forstämter hingegen so viele wie möglich auf einen begrenzten Raum. So ist ein Kompromiss entstanden. Wir erhalten einige Cluster, die Förster erhalten eine Fläche, auf die sie viele Bäume hinein packen können.

Wie viele Bäume auf einem Hektar?

Die Bestandsdichte wirkt sich nicht nur auf die Struktur und das Wachstum, sondern auch auf die Gesundheit der Wälder und damit auf die Funktionen der Waldökosysteme aus. Die klassische Idee war, bis zu 8.000 Eichen pro Hektar zu pflanzen und am Ende 60 bis 80 zu ernten.

Internationale Studien ergeben, dass die Methode der Clusterpflanzung, die auch FoF anwendet, positiv beurteilt wird.

Steckel schrieb 2020: „Unsere Studie liefert empirische Belege dafür, dass eine geringere Bestands- dichte das Wachstum der Bäume erheblich steigern und gleichzeitig die Fähigkeit, Insekten oder Krankheiten zu widerstehen und sich davon zu erholen, erhöhen kann. „Bei allen Baumarten war das Wachstum bei niedriger Bestandsdichte signifikant höher als bei maximaler Bestandsdichte.“

Andere Studien kamen zu demselben Ergebnis (Papadopol, 2000; Spittlehouse, 2020; Thomas 2014; Ammer, 2017).

Und dann kommt noch der Klimawandel

Tausende von Setzlingen in einen Wettstreit auf Leben und Tod zu zwingen, wie im Film „Hunger Games“, mag vielleicht einmal sinnvoll gewesen sein, als es noch ausreichend Grundwasser gab. Aber jetzt, wo die Temperaturen steigen und es weniger regnet, führt eine dichte Bepflanzung zu noch mehr Stress. All diese Setzlinge kämpfen darum, Wasser zu finden.

Auch hier fand Steckel (2020) heraus, dass weniger Bäume zu einer „signifikanten Verringerung der Dürreanfälligkeit von Bäumen“ führen. Neben der Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit waren die Bäume auch besser in der Lage, sich nach einer Trockenperiode wieder zu erholen. Smith, 1997; Linder, 2000 stellte fest, mehr Platz bedeutet, dass der Setzling ein intensiveres Wurzelsystem entwickeln kann.

Ein anderer Wissenschaftler (Doty, 2023) untersuchte eine Reihe von Baumarten, einmal die, die mit bis zu 11.000 Setzlingen pro Hektar gepflanzt wurden und einmal die, die in einer geringeren Anzahl, bis zu 1682 Stück, gepflanzt wurden. Doty stellte fest, dass etwa 90 % der Setzlinge mit geringem Abstand überlebten. Unter den Setzlingen, die noch dichter gepflanzt wurden, überlebten nur 50 %.

Studien zeigen, dass jeder Setzling effektiv im Abstand von 1,5 bis 2 m² gepflanzt werden sollte. Auf dem Schafskopf haben wir 1,2 m innerhalb der Reihen und 1,5 m zwischen den Reihen gepflanzt. Das ergibt 1,8 m² pro Setzling.
Es war interessant, die Metastudie von Saha (2017) über die Forschung zur Clusterbepflanzung zu lesen:
Überleben, Wachstum, Qualität und Biomasseproduktion waren bei Cluster- und traditionellen Anpflanzungen vergleichbar. Cluster-Pflanzungen führten jedoch zu einer größeren Baumartenvielfalt. Wir kommen zu dem Schluss, dass Eichen-Cluster-Pflanzungen eine vergleichsweise kostengünstige Option für die Verjüngung von Laubwäldern sind.

Mit besten Grüßen,

David

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